Lange lange habe ich vor, wieder etwas für mich zu nähen. Diesmal aber gut durchdacht. Und ich freue mich enorm darüber, dass ich den ersten Schritt gemacht habe und mich nun strukturiert an die Arbeit mache. 2018 ist meinJahr!
Ich habe in der Vergangenheit nämlich einige Sachen für mich „auf die Schnelle“ genäht, weil ich ein neues Schnittmuster gesehen habe und das sofort haben musste, weil ich den Stoff total klasse fand oder oder. Das Ergebnis: die Sachen werden nicht angezogen. Nicht alltagstauglich, lässt sich nicht kombinieren, ist eigentlich nicht mein Stil, der Schnitt steht mir gar nicht …. was auch immer. Schade um das Geld für den Stoff, die Zeit die ich investiert habe und um die fertigen Kleidungsstücken, die nun ungetragen im Schrank liegen. Ein Beispiel ist diese Chloé:Also habe ich mich daran gemacht festzustellen, was mir überhaupt steht um dann nur noch Sachen für mich zu nähen, die ich dann auch anziehe.
Erster Frageblock:
- Was für eine Figur habe ich eigentlich?
- Was möchte ich betonen? Was kaschieren?
- Wie, durch welchen Schnitt kann ich das erreichen?
Ich bin zum Beispiel recht gerade gebaut. Um die leichte Taille, die ich habe, hervor zu heben, brauche ich Schnittmuster die die Taille betonen. An der Hüfte kann das Schnittmuster ruhig weiter sein, damit die Taille stärker heraus kommt und ich optisch „weiblicher“ aussehe. Das alles spricht für die Chloé (siehe Foto oben), aber es ist einfach nicht alltagstauglich: das Kleid ist einfach zu kurz. Und es gefällt mir nicht wegen der Ärmel – dazu unten im Beitrag mehr.
Ich habe wenig Busen. Praktisch sind daher Schnitte, die den Busen kaschieren und optisch größer machen.
Ich habe einen langen Hals, der zum Beispiel nicht durch einen V-Aussschnitt länger gemacht werden soll. Kleine Stehkragen wie bei meinem Mandala-Shirt sind super:Allerdings gefallen mir einfach große weite runde Ausschnitte wie an meinen Sommershirts – da bin ich mir nicht schlüssig, ob diese Ausschnittform nun gut für mich ist oder nicht. Aber da mir die Shirts gefallen und ich sie anziehe habe ich diese Frage nicht weiter verfolgt.Weiter geht’s:
- Welche Farben stehen mir überhaupt?
- Stehen mir kalte oder warme Farben?
- Stehen mir kräftige oder gedämpfte Töne?
Diese Punkte waren einfach: Ich habe vor ungefähr 16 Jahren mal eine Farbberatung gemacht und seitdem liege ich eigentlich recht gut bei meiner Farbauswahl. Hier geht es um Hauttypen und Nuancen bei der Pigmentierung. Mir stehen zum Beispiel kalte, eher gedeckte Farben mit bläulichem Unterton. Gelb und Grüntöne, die ins Gelbliche gehen, gehen gar nicht, da sehe ich aus wie ausgespuckt und drauf gekotzt. 🙂 Ein Beispiel: dieser Rollkragenpulli ist ein kalter Grünton, der eher ins petrol/türkise geht. Die Farbe steht mir und der Pulli wird auch angezogen – das Foto ist etwas verfälscht: ich sollte mich nicht vor einer gelben Wand fotografieren lassen 🙂 . Kahki dagegen geht gar nicht!Bläuliche Rottöne in allen Schattierungen stehen mir auch, von hell: lavendel, lachsfarbend, pastellrosa, bis dunkel: pink, lila, wobei es da von der Knalligkeit der Farbe auch schnell zu viel sein kann. Beerentöne, solange sie kalt sind. Warme Töne gehen nichtDie zweite Schiene sind logischerweise Blautöne. Wieder von hell: hellblau, helles blaugrau, bis dunkel: petrol, türkis, dunkelblau. Grautöne gehen natürlich auch, aber Schwarz ist zu hart, weiß zu hell. Ganz drauf verzichten kann ich aber nicht, daher kommen diese Farben hin und wieder als Akzente dazu.
Und zum Schluss stellte ich mir die Fragen:
- Welches Kleidungsstück kann ich womit kombinieren?
- Kann ich das nur mit bestimmten Sachen zusammen anziehen?
- Welche Muster kann ich mit einander kombinieren bzw. habe ich genug einfarbige Kleidungsstücke, die ich damit kombinieren kann?
Einige Beispiele hierzu:
Ich hatte mir diesen tollen Wickelrock genäht, der im Sommer auch oft getragen wurde. Im Herbst könnte ich den auch anziehen, mit Thermostrumpfhose und Stulpen – wenn ich passende langärmlige Oberteile dazu hätte.Oder: ein ganz tolles Kleid – diesen Karl – habe ich im Herbst 2016 genäht:
Aber ich kann ihn nur mit den Stiefeln und der Strumpfhose auf dem Foto anziehen, andere Sachen die dazu passen könnten habe ich nicht. Also wird Karl nur selten getragen. Was mache ich demnächst: die Stiefel geben ihren Geist auf! Was für Schuhe trage ich dann zu Karl?
Oder: Stoffe mit Mustern! Es gibt so viele tolle gemusterte Stoffe! Da will ich oft ganz schnell genau diesen Stoff haben und kaufe ihn mir. Zwar schon mit einer genauen Vorstellung, was ich daraus nähen möchte, aber ohne genau darauf zu achten, ob das denn dann hinterher als Kleidungsstück wirklich gut aussieht! Was könnte ich dazu tragen? Will ich wirklich so bunt durch die Gegend laufen?
Oder: verschiedenen Stoffe in einem Kleidungsstück kombinieren. Ärmel andersfarbig als der Rest des Kleidungsstückes, zum Beispiel dieses Lady Pepe-Shirt : ich trage es nicht. Obwohl es meine Farben sind. Aber das Muster gefällt mir nicht mehr, dazu die abgesetzten Ärmel, das auffällige Bündchen – nee…Mein Fazit aus dem allen zuammen: lieber wenig gemustert oder kleine Muster oder einfarbig. Nicht Stoffe untereinander kombinieren, sondern bei einem Stoff bleiben und überlegen, mit welchen anderen Kleidungsstücken zusammen ich das fertige Teil dann anziehen kann. Vielleicht kleine andersfarbige Akzente setzen, mehr aber nicht.
So erstelle ich mir dann langsam aber sicher eine Basicgarderobe. Meine Lady SHO!erts von vergangenen Sommer waren der Anfang: dieses Shirt ist zwar mit Muster, aber nicht bunt und in genau meinen Farben:
Dieses Shirt hat zwar ein großes Muster, aber dafür einheitlich – keine anderen Stoffe dazu kombiniert – und die Grundtöne passen zu mir:Die anderen LadySHO!erts sind einfarbigen in meinen Farben. Der Halsausschnitt gefällt mir, also bleibt der so.
Eure Charla, die nun fleißig an ihrer Basisgarderobe bastelt – auch ohne entsprechende Linkparty.
Verlinkt beim Freutag #239